Mein Instrumentarium


Schwere Frage, leichte Frage. Man könnte sagen, alles was klingt, aber das wäre vielleicht übertrieben. Trotzdem passe ich meine Instrumente und meine Spielweise gerne den Begebenheiten, den Stücken, den gemeinsamen Ideen an. Hauptsächlich gilt meine Leidenschaft derzeit der Percussion. Trommeln, Handpan, Gongs, Becken, Rasseln und allerlei Kleinkram. Aber wenn‘s passt präsentiere ich auch gerne mal meine elektronische Seite. Synthesizer mit allen möglichen und unmöglichen Effekten, „electronic art of noise“. Auch natürlich meinen E-Upright-Bass, garniert mit Effekten. Und, nicht zu vergessen, meine olle Bassfanfare, meine Sirene und, und, und.

Ja und natürlich Kunibert, genannt Kuni, meine freundliche Hausratte, die mich und uns auf allen Performances begleitet und mit Rat und Tat zur Seite steht. Und dann ist da noch Milky. Sie ist die gute Seele unseres Ensembles. Und wenn sie gut drauf ist legt sie für uns und andere auch gerne mal ne Flotte Sohle aufs Parkett.

Meine Vita - äh zumindest ein Teil davon……


Hey, wo anfangen, wo aufhören. Anfangen vorne, okay. Aufhören? Am liebsten nie…….

Meine Liebe zum Dadaismus begann bereits Ende der Siebzigerjahre des vorherigen Jahrhunderts. Mein damals bester und nächster Freund, Jochen Steppke (R.I.P. alter Freund), war zu Lebzeiten der größte Dadaist Münsters und des Münsterlandes. Er war der Erfinder der damals berühmten Ballhausschlachten und konnte, wohl als Einziger, Kurt Schwitters Ursonate komplett auswendig und war auch von der Schwitters-Familie authorisiert, die Ursonate zusammen mit seinem Partner und Freund, Wolfgang „Lomi“ Lohmann live und öffentlich aufzuführen. Aber er war auch ein großartiger Maler, Bildhauer, Musiker, Literat und vor allem ein wunderbarer Mensch! Hier ein kleiner Nachruf:

http://www.adamriese.info/wmstepp.htm

Jochen Steppke hat mich durch seine unglaubliche, menschliche Art, sein unendliches Wissen über so vieles, seine Liebe zum Dadaismus, zur Kunst und Musik, sehr, sehr nachhaltig geprägt. Und dafür bin ich ihm bis heute dankbar.

Mittlerweile verfüge ich außerdem über langjährige Erfahrung im Bereich der improvisierten Musik; auch in Genre übergreifender Zusammenarbeit mit Schauspielern und Theatergruppen, Tänzern, Rezitatoren usw...

Ich habe an verschiedenen Workshops improvisierter Musik u.a. mit Johannes Bauer, Mathias Schwabe, Berlin sowie Reinhard Gagel, Köln, teilgenommen.

Damals, lang ist‘s her, durfte ich Mitbegründer des legendären Pflock-Ensembles sein, welches Ende der 90er Jahre die Theaterszene in Münster mit dadaistischem Sinn und Unsinn gehörig aufgemischt hatte. Ferner habe ich an verschiedenen Projekten und Aufführungen mit Künstlern der Münsteraner Szene, wie z.B. Ralf Melzow, Pitt Hartmann, Rachel Seifert u.a. mitgewirkt. Und vor allem mit Christoph Bernd. Leider nochmal R.I.P. Alter Freund! Unsere dadaistische Freejazz-Combo „Freezze“ bleibt in Münster unvergessen. Neben und im Einklang mit dem Dadaismus (und das ist kein Widerspruch) ist meine Leidenschaft die improvisierte Musik.. Auch Dada kann, nein sollte sogar improvisieren. Denn auch die Improvisation ist Ihr Markenzeichen; wenn auch nicht nur. Aktuelle Projekte von mir sind u.a. unser langjähriges Duo „Ensemble Partikelgestöber“ mit Gregor Bohnensack. Hier haben wir schon vor vielen, vielen Jahren mit Texten und improvisierter Musik, dem Dadaismus Tür und Tor geöffnet. Allerdings nicht nur Dada…..

Ferner spiegelt unser Duo „Gueridon“ mit Thomas König, musikalisches Dada wider. Frech und frei und frei und frech.

Mit 2 Kölner Musikerkollegen und Gregor Bohnensack existiert seit Jahren „Matrix 4“. Außerdem, und ganz frisch, das Duo bis Trio „vollSynthetisch“; eine Synthesizer-Combo der besonderen Art.

https://www.befreitemusik.de/vollsynthetisch/

Ferner bin ich seit vielen Jahren der musikalische Part des freien münsteraner Theaters „Theater in der Kreide“, das immer wieder bereit ist, sich auf meine musikalischen Eskapaden einzulassen.

https://reinhard-staehling.de/category/theater-aktuell/

Gerne zitiere ich mich aber auch mal selbst: In meinen langjährigen musikalischen Aktivitäten habe ich es bis heute erfolgreich vermieden, mich mit dem Lernen von Noten und allem was dazugehört auseinanderzusetzen. Und das ist auch gut so. Denn so bleibt der Kopf frei für die „Kunst des Augenblicks“. In jeder Hinsicht.

 

 

 

Aus eigener Feder………

Dada läßt grüßen….. Und wie eigentlich immer: Die Texte sind mein persönliches Eigentum und dürfen ohne meine ausdrücklichen Genehmigung nicht verwendet werden. Auch nicht auszugsweise.

Theater

Traurige Netze bewahren Seelen

In fein schimmernden Gespinsten

Aus erloschenen Gedanken.

 

Erheben diese zu Ideologien

Die sie selber nicht begreifen

Und schon gar nicht nutzen können.

 

Und nur um hinter Schatten aus Glas

Sich selbst zu einer Einöde

Verwirklichen zu können.

 

Was einer vermeintlichen Desillusion

Vermutlich gleichgestellt werden könnte.

 

Wie aneinandergereihter Unsinn

Werden Ideale zu Ideologien erhoben

Deren Wirklichkeit sich immer wieder

In blankem Nichts aus- und erlöst.

 

Scharfkurvig verklärt

Rasant verbremst

Und hoffnungslos überbewertet.

 

Ausgefranst und auf Stelzen verewigt

In hängenden Gärten zu Glasstaub verwurstet

In tosenden Räumen apokalyptisch verklärt.

 

Mit aufgepflanzten Spiegeln

Zu strömenden Reflexen veredelt

Gleichklingend in Ruhe und Unruhe.

 

Wirksam bekämpft

Niederträchtig abgeschminkt und

In festen Lücken auf- und abgeklärt.

 

Durch siedende Kreuze quergelegt

Von Haken zu Ösen

In Widersprüchen geglättet.

 

Großflächig abgezogen

Unheilvoll aufgemischt

In rücksichtslose Formen aus

Spinnenden Rädern gepresst.

 

Auf tranigen Bühnen

Weich ausgehärtet und

In Hymnen aus Pech und Schwefel verewigt.

Licht

Aus den Untiefen verdrehter Illusionen

Windet sich der gleißende Lichtstrahl

Wie ein Blitz aus eintausend Metamorphosen

Und bleigetränkten Tränen

Über- wie unterirdisch durch ein feines Labyrinth

Aufgeschreckter Gehirnwindungen

Die schattenlos Ihr Dasein und da sein fristen

Erhellt Helligkeiten zu grünem Staub

Zerplatzt in fünfzig kleine Regenbogen

Die sich in verwaschenen Prismen sammeln

Um sich gleich einer lieblichen Kloake

Leicht beschwingt auf den Weg zu machen

Um Dunkelheit hinters Licht zu führen

Dessen Erhellung nur eine verspielte Fata Morgana sein wird

Die verlassenen Gedanken entspringt

Und in denselben Gedanken zu leicht rötlichen Fetzen versinkt

Bis der Schatten seinen Schatten wirft

Und das Licht sein Licht

So lange wird es dauern

Bis eine neue Zukunft sich mit der Gegenwart vereinigt

Versuch von was Neuem

Preiswerte Lustbarkeiten

Kugeln durch menschenleere Regionen

Erweitern sich zu aufgebauschten Phänomenen

Aus wasserweichen Stahlgewittern

Die sich tropfenweise bis zur Endlichkeit auflösen

Und verwaschen.

 

In blaues Licht gehüllt

Und auf schnurgeraden Straßen vereinsamt

Aufgeschreckt durch imaginäre Flügelschläge

Die sich auf quer gefällten Bäumen ausruhen

Werden Bestrebungen erfühlt

Rechtzeitig Grenzen zu ziehen

Und auch rechtzeitig wieder freizugeben.

 

Damit feinste Tröpfchen sich zu Regen vereinigen können

Um dann wieder in gräulichen Nebel zu zerfallen

Und damit eine spiegelnde Basis

Für alles und gegen alles zu bilden

Die nur in sich selbst verknotet

Alles das erzeugen wird

Was gleichzeitig ab- und verschreckt

Und sich als fallender Schatten

Dem Licht entgegenwirft.

Absolut quer

Ab, querab, querab, abquer, ab quer

Querulanten gegen große Grenzen

Göttlich gequält, großartig gesumpft

Genial genital gestrickt, verstrickt

Gefühlsmäßig quer, verquer

Quer und doch geradeaus, gerade aus

Gerne verquert gegen braune Gewalten

Gegen ungradlinige Gewissen

Im Grund ganz geschissen

Doch umjubelt von den braunen Getümen

Ungestümen, kackbraunen Ungetümen

Grenzenlos geachtet - warum

Querab, abquer, absolut quer

Durchquer

Gegenquer

Gegen Gewalt

Gegen grenzenlose Gefühlsduselei

Gegen gegen

Gegen Gegenwehr

Gegen Gegenquer.